Teil 6 der Blogserie: schöne und emotionale Kinderfotos wie die Profis machen
Die optimalen Objektive für die Baby- und Kinderfotografie
Die allermeisten Kameras haben als Kit ein Zoom-Objektiv dabei. Sie sind praktisch! Mit den Zoom-Objektiven hast du einen größeren Brennweitenbereich und bist super flexibel. Das bedeutet, du kannst von deinem Standpunkt aus durch den Zoom des Objektivs verschiedene Entfernungen aufnehmen. Trotzdem benutze ich lieber Festbrennweiten. Ja, ich muss mich mehr bewegen – vor und zurück zum Motiv – aber ich bin begeistert von der Qualität der Bilder.
Du fragst dich jetzt bestimmt, warum ich so überzeugt davon bin! Zu Recht!
Der Schlüssel zum Erfolg: Das Objektiv ist wichtiger als die Kamera
Festbrennweiten überzeugen in puncto Schärfe, Lichtstärke und Gewicht. Du wirst staunen wie sich die Qualität deiner Fotos durch eine Festbrennweite verändert. Du lernst bewusster zu fotografieren, schulst dein Auge und wirst begeistert sein, was du aus deiner Kamera noch rausholen kannst. Einsteiger Festbrennweiten bekommst du für um die 100€. Die Qualität und Leistung dieser Objektive sind mehr als in Ordnung.
Mit einer Festbrennweite erzeugst du ein unheimlich schönes Bokeh. Das bedeutet dein Motiv im Vordergrund ist scharf, der Hintergrund unscharf. Für viele Menschen ist dies ein Qualitätsmerkmal. Die kleine Blende sorgt für ein harmonisches Ergebnis, das dem natürlichen Sehen entspricht. Stell dir vor du liest ein Buch, die Seite mit dem Text ist scharf. Alles was dahinter liegt ist unscharf. Wechselst du die Sicht auf den Hintergrund wird dieser scharf und deine Buchseite ist unscharf. Probier es ruhig mal aus. 😉 Du kannst mit einer Festbrennweite kreativer fotografieren als mit einem Zoom-Objektiv und diesen Effekt gezielt steuern.
Die Lichtstärke einer Festbrennweite ist in der Regel weitaus höher als bei einem Zoom-Objektiv. Ich möchte dich gar nicht mit Zahlen und Werten bombardieren. Das bedeutet einfach, dass du mit einer Festbrennweite in der Dämmerung oder in dunklen Räumen schönere und schärfere Bilder machen kannst. Deine Fotos wirken mit einer Festbrennweite professioneller und deine Bilder sind außergewöhnlicher.
Für mich ein nicht unerheblicher Vorteil von Festbrennweiten: Das Gewicht
Gerade mit Kindern nehmen wir schon unheimlich viel in unseren Taschen oder Rucksäcken mit uns mit – Windeln, Feuchttücher, Ersatzkleidung, Getränke usw. Aber auch auf Reisen spielt die Leichtigkeit einer Festbrennweite und auch die geringe Größe eine vorteilhafte Rolle. Festbrennweiten sind einfach deutlich leichter und kleiner als ihre großen Schwestern die Zoom-Objektive.
Die absoluten Allrounder
Kleiner Tipp: Festbrennweiten eignen sich nicht nur hervorragend für Baby- und Kinderfotografie. Sie sind wahre Allrounder. Unschlagbar in der Portraitfotografie, super einsatzfähig in der Streetfotografie und wahnsinnig stark bei Reportagen. Zwischen unterschiedlichen Brennweiten lässt sich schnell wechseln. Die Übung macht den Meister, aber wenn du das ein paar Mal gemacht hast geht es wirklich ganz flott.
Welchen Bildausschnitt brauchst du? Und welchen Crop-Faktor hat deine Kamera?
Auf jedem Objektiv ist vorne am Rand angegeben welche Brennweite es umfasst. Die Brennweite ist immer in mm angegeben. Z.B. 35mm, 50mm oder 85mm. Welcher Wert für dich passend ist hängt vom Crop-Faktor deiner Kamera ab, der den Bildausschnitt bestimmt. Das hört sich jetzt komplizierter an als es ist! Glaube mir. 😉
Hast du eine Vollformatkamera oder deinen APS-C Sensor? Wenn du dir nicht sicher bist google kurz oder schaue ins Kamera-Handbuch, denn das ist eine entscheidende Frage. Nikon-Kameras und Sony-Kameras mit APS-C-Sensor haben einen Crop-Faktor von 1.5, Canon-Kameras mit APS-C-Sensor einen Crop-Faktor von 1.6.
Was bedeutet das?
Mit einer Vollformatkamera hast du die Brennweite die in mm auf dem Objektiv angegeben ist, dies entspricht dann dem Bildausschnitt.
Mit einer APS-C Kamera entspricht dein Bildausschnitt z.B. eher 50mm bei einem Objektiv mit der Brennweite von 35mm. Du bist also viel dichter am Motiv, dein Bildaussschnitt ist kleiner als bei der Vollformatkamera.
Der Sensor einer APS-C Kamera ist kleiner als der Sensor der Vollformatkamera. Daher ist auch der Bildausschnitt kleiner. Um zu berechnen wir der Bildausschnitt eines Objektives mit 50mm Brennweite an deiner Kamera ist, multiplizierst du einfach 50mm x 1,6 (oder 1,5 für den Crop-Faktor je nach Hersteller).
Mit welchem Bildausschnitt möchtest du deine Fotos aufnehmen?
Ich favoritisiere bei meiner Vollformatkamera die Brennweiten 35mm und 50mm. Welche das sind kannst du hier lesen.
50 mm 35 mm
35mm Festbrennweite
Mit einer 35mm Festbrennweite bekommt du die Umgebung, ob nun in der Wohnung oder draußen mit auf das Bild. Schöne Porträts sind auch immer möglich. Für ein Portrait gehst du näher an die Person – für mehr Umgebung einfach ein paar Schritte zurück. Du bewegst dich viel, das macht Spaß. 35mm eignen sich für den Einstieg hervorragend. Für viele Fotografien spielt die 35mm Festbrennweite eine große Rolle.
35 mm 35 mm 35 mm
50mm Festbrennweite
Man sagt die 50mm Brennweite zeigt am besten die Abbildung dessen was du siehst. Ich meine damit, so viel wie in deinem Blickfeld ist kommt auch auf das Foto. Der Bildausschnitt entspricht dem was du siehst. 50mm eignen sich hervorragend für Portraitbilder, da es hier am wenigsten Verzerrungen gibt. Du kannst Erwachsene oder auch Kinder wunderbar vom Hintergrund abheben und hast ein tolles Bokeh. Bei großer Blende wird der Hintergrund schön unscharf und der Fokus des Bildes liegt auf deinem Motiv.
Es gibt natürlich noch weitere feste Brennweiten. 24mm eignen sich besonders für Fotos mit viel Umgebung wie z.B. in der Landschafts- oder Streetfotografie. Ein Objektiv mit 85mm oder 200mm ist ein Teleobjektiv. Das bedeutet, du holst dir entfernte Dinge ganz nah an deine Kamera. Für Innenaufnahmen sind sie weniger geeignet, draußen allerdings sehr gut. Du kannst dich beim Fotografieren ganz unauffällig im Hintergrund halten und deine Fotos sind trotzdem ganz nah dran.
50 mm 50 mm 50 mm
Fazit
Festbrennweiten haben viele Vorteile. Der größte ist sicherlich ihre Lichtstärke. Dadurch kannst du scharfe, klare Bilder in der Dämmerung oder in wenig beleuchtetet Räumen machen. Andererseits ist durch diese Lichtstärke auch eine sehr offene Blende möglich, die den Hintergrund deines Motivs schön unscharf werden lässt. Festbrennweiten sind für den Alltag eine super Sache. Sie sind kleiner, leichter und günstiger als Zoom-Objekive. Du lernst mit festen Brennweiten kreativer und bewusster zu fotografieren. Der Kauf lohnt sich auf jeden Fall!
Hast du Fragen?
Fotografierst du lieber mit Zoom-Objektiven oder Festbrennweiten? Was ist dein Favorit und deine Erfahrung? Ich bin gespannt auf deine Gedanken. Schreib mir gerne einen Kommentar, ich freue mich immer über Feedback. 🙂
10-teilige Blogserie: Kinder fotografieren wie die Profis
- Teil 1: Schöne und emotionale Kinderfotos wie die Profis machen
- Teil 2: Wie du mit der ISO-Zahl gekonnt schwierige Lichtsituationen meisterst
- Teil 3: Kinderfotos wie vom Profi – Steuer mit der Blende den professionellen Bild-Look
- Teil 4: Gestaltungselement Belichtungszeit: Bedeutung und Praxistipps
- Teil 5: Mit Licht malen – der 4-Schritte-Plan zu professionellen Kinderfotos
- Teil 6: Warum gutes Fotoequipment nicht teuer sein muss?!
- Teil 7: Fotografieren lernen: Autofokus und Schärfe verstehen und benutzen
- Teil 8: Wie du mit 6 Bildaufbau-Tipps bessere und schönere Kinderfotos machst
- Teil 9: Familienalltag: 10 Tipps für schöne Kinderfoto im Chaos
- Teil 10: Bildbearbeitung: Wie du deine Kinderfotos zum Strahlen bringst!