Wie finden wir zurück aus bedrückenden Zeiten? Aus negativen Gedanken? Und was gibt uns Halt in unserem Leben?  Ich fragte mich vor ein paar Wochen: Was ist „Normalität“ heute? Eine Antwort habe ich auch jetzt noch nicht. Aber diese drückende Last auf meinen Schultern und diese schleichenden negativen Gefühle bin ich los geworden. Die Wochen der Ausgangsbeschränkung, Wochen ohne Familie oder Freunde zu treffen, Wochen mit neuen Arbeitssituationen und Wochen ohne Kita oder Schule hinterlassen Spuren. Bei dir sicherlich auch. Wie finden wir raus aus negativen Gedanken? Was hilft uns, dass wir festen Boden unter den Füßen spüren?

7 Tipps und Achtsamkeitsübungen

Diese Tipps passen natürlich nicht nur zu der jetzigen, für viele Familien sehr belastenden Zeit der Pandemie, sondern auch zu vielen anderen Momenten in denen wir Gefahr laufen den Halt zu verlieren.

Gehe dahin wo Freude ist – Achtgeben auf uns und auf andere

Ein etwas anderer Coronazeit-Bericht

Mitte März – Freitag der 13. – der Tag an dem die Welt verschwand. Die Zeit des Stillstandes mit sich überschlagenden Nachrichten aus aller Welt. Täglich gibt es neue Zahlen, neue Erkenntnisse – unser Alltag wird von dem Corona-Virus bestimmt. Die Pandemie hält die ganze Welt in Atem und unsere Gesellschaft steht vor bisher nicht gekannten Herausforderungen.

In den letzten Wochen ist mir bewusst geworden, dass mein langersehnter Wunsch nach der Normalität vor Corona jetzt mittlerweile auch nicht mehr „normal“ ist. Diese Erkenntnis hat mich echt in eine Leere gestoßen. Mir drückte das sehr auf die Stimmung, ich konnte nicht mal genau sagen wie ich mich fühlte. Welche Gefühle waren da in mir? War ich frustriert? Antriebslos? Verunsichert? Und sogar Verbittert? Ich hatte meine Leichtigkeit verloren. Meine Gedanken kreisten – doch sie konnten keinen Halt finden. Keinen Bezugspunkt finden der mir sagte warum mich das so aus der Bahn wirft.

Es waren die kleine Momente: Da war Oma Lieschen im Supermarkt mit 4 Artikeln an der Kasse. Opa Alfred der so ungeduldig war und in der Schlange keinen Abstand zu uns halten konnte. Die jungen Familien die sich zum Grillfest zusammen trafen. Und mein Sohn, für den unser jetziges Leben mittlerweile völlig normal ist sowie eine einstündige Autofahrt, die sich während der Ausgangsbeschränkung plötzlich unglaublich nach Freiheit anfühlte.

Also fragte ich mich: Was ist „Normalität“ heute? Heute, wo wir schon so viele Wochen Ausgangsbeschränkung hinter uns haben. So viele Wochen keine Menschen treffen. Immer Abstand halten – ein ganz anderes Leben als vor ein paar Monaten führen.

Warum habe ich meine Leichtigkeit verloren? Warum macht mir das so zu schaffen? Und was für eine Last trage ich da auf meinen Schultern?

Achtgeben und Klarheit im Kopf

Letztens habe ich einen Spruch gelesen, der passt super: „Ich surfte durch das Leben, manchmal von hohen Wellen getroffen und manchmal schluckte ich viel zu viel Salzwasser. Ich fühlte mich vom Meer getrieben, immer wieder vernebelte Salzwasser meine Gedanken. Keinen festen Boden unter den Füßen, sondern wackliges Schwanken in den Wellen.“

Es dauerte seine Zeit bis mir das bewusst wurde. Und dann merkte ich, dass ich meine Achtsamkeit verloren hatte. Ich trieb von einem Tag in den anderen, wie im Dämmerschlaf. Ohne Bewusstsein für die Umwelt oder mein Gemüt. Ertappte mich dabei, dass ich schneller darin war Bewertungen zu schließen, als zu beobachten und einfach nur aufzunehmen. So kenne ich mich eigentlich gar nicht. Und noch eines fiel mir auf. Ich hatte aufgehört Listen zu schreiben.

Listen die mir jeden Tag Halt geben, meine Ideen priorisieren und für kurze Gedanken so unglaublich gut funktionieren. Listen die helfen im hier und jetzt bewusst zu bleiben, die Aufmerksamkeit auf kleine Dinge lenken und die Ideen bergen, für den Fall, dass die Luft gerade mal wieder raus ist. Die kleinen Projekte die ich mir für uns vornehme sind immer darauf notiert.

Außerdem hatte ich irgendwie scheinbar keine Zeit mehr einfach mal kurz und bewusst meine Gedanken kreisen zu lassen. Tagsüber rotierte so viel Planung, Organisation und das tägliche Leben in meinem Kopf – abends war ich abgeschlagen und kaputt. Mein Kopf fühlte sich dann nur noch müde und ermattet an. Das musste sich wieder ändern! Dringend!

Was habe ich also getan und verändert? Was kannst du tun um auf dich achtzugeben? Wie ziehen wir uns aus einer negativen Gedankenspirale heraus? Und wie finden wir wieder festen Boden unter den Füßen?

Achtgeben - Was gibt Halt in wackeligen Zeiten?

Was gibt Halt in wackeligen Zeiten?

1. Nichts wie Raus!

Ein Tapetenwechsel tut immer gut. Nichts wie raus in die Natur. Die klare Waldluft spüren oder die Sonnenstrahlen über das Feld blitzen sehen. Ein Spaziergang ohne Handy, eine Radtour ohne Ziel, auf der Wiese liegen und dem Wolkentheater zuschauen oder 100 verschiedene Grüntöne entdecken. Tiefe Verbundenheit, sich selbst fühlen und Kraft sammeln.

2. Die Kraft positiver Gedanken

Konzentriere dich auf das Positive. Unsere Gedanken beeinflussen unsere Gefühle enorm. Positive Gedanken führen zu positiven Gefühlen. Sind wir gestresst, müde, traurig oder wütend, denken wir auch „kleiner“. Wir sehen häufig nur noch Probleme und uns fehlt das um die Ecke denken – die Lösungsorientierung. Alles erscheint grau und trostlos. Schnell fängt uns die negative Gedankenspirale.

„Wir sind, was wir denken. Alles, was wir sind, entsteht aus unseren Gedanken. Mit unseren Gedanken formen wir die Welt.“

Buddha

Ich fing mit vermeintlich kleinen Dingen an. Die Nachrichten habe ich weniger gehört und das Fernsehprogramm abends gewechselt. Weg von spannenden düsteren Filmen oder Serien hin zu bunten freudigen Ereignissen.

3. Innehalten als Übung in Achtsamkeit

Mehrmals am Tag einfach zwischendurch kurz inne halten. Fühle in dich hinein. Einfach mal stoppen und die Gedanken, Gefühle und Dinge um einen herum bewusst aufnehmen. Den gegenwärtigen Moment ganz fest spüren, atmen und nichts tun.

Sprich mit dir. Frage nach deinen Gefühlen. Sorge, was willst du mir sagen? Wut, wieso bist du da? Freude, woher kommst du? Und wo gibt es mehr von dir und deinem Bruder dem Glück?

4. Hab’ Vertrauen

Vertraue dir selbst. Dem großen Ganzen und den neuen Möglichkeiten und Gelegenheiten. Wenn sich eine Türe schließt öffnet sich eine andere – oder ein Fenster. Lass dich nicht entmutigen, es gibt noch so viel zu erleben, zu entdecken und kennenzulernen.

5. Geh dahin, wo deine Freude ist

Wo bekommt dein Herz Flügel? Wo beginnt es zu tanzen? Tue das was dir Leichtigkeit schenkt, wo dir Freude entgegenspringt. Lasse alle fünfe gerade sein und genieße diesen Moment. So oft wie möglich.

6. Wertschätzung an dich selber

Jeder Mensch ist einzigartig – du und ich. Wir sind nie gleich. Rück in dein Bewusstsein was dich ausmacht. All deine individuellen Eigenschaften und Fähigkeiten. Deine Art dich auszudrücken, deine Werte und dein Art zu agieren. Bleib bei dir. Andere kannst du nicht ändern, deine Einstellung schon. Kümmere dich um dich selbst.

7. In der Ruhe liegt die Kraft

Ein schönes Sprichwort mit so viel Wahrheit. Leider fällt mir das in stressigen Momenten immer viel zu spät ein. Geht es dir auch so? Dabei reichen oft schon ein paar bewusste Atemzüge und du spürst die Ruhe und die Kraft zurück kehren.

Wer achtsam durch die Welt geht, schätzt den Moment und „das gute Leben“

In diesem Sinne wünsche ich dir ganz viele kleine und große achtsame Momente auf dem Weg zu deiner Freude. Gebe gut auf dich acht und fühle dich frei!