Teil 7 der Blogserie: schöne und emotionale Kinderfotos wie die Profis machen

In den letzten Artikeln haben wir uns ausführlich mit den Themen  ISO-Wert, Blende und Verschlusszeit beschäftigt. Auch die Zusammenhänge des Belichtungsdreiecks und mit Licht Kinderfotos malen haben wir geübt. Im letzten Blogartikel ging es dann darum, welches Equipment sich eignet und dass Einsteigerobjektive wirklich nicht teuer sein müssen.

Heute möchte ich dir mehr über den Fokus erklären. Was heißt Autofokus eigentlich? Wo stellen wir den ein? Welche Fokus-Methoden gibt es und welche eignen sich für Kinderfotos besonders? 

Wie fokussiere ich richtig um Kinder zu fotografieren?

Du hast bisher viel gelernt und mittlerweile richtig viel ausprobiert und geübt. Trotzdem wunderst du dich über unscharfe Bilder. Es scheint, als ob in deinem Bild etwas ganz anderes scharf ist und nicht das was du dir vorgestellt hast? Bei Kinderfotos ist es generell immer eine Empfehlung den Autofokus der Kamera zu nutzen und nicht manuell zu fokussieren. Die Motive sind oft spontan und schnell in der Bewegung.

Schaue durch deine Kamera

Tippe den Auslöser halb herunter, drücke ihn jedoch noch nicht durch. So betätigst du den Autofokus deiner Kamera. Sie piept vielleicht jetzt in diesem Moment. Oder aber ein kleines Kästchen oder Kreuz leuchtet rot oder grün auf. Diesen Bereich hat deine Kamera jetzt mit dem Autofokus scharf gestellt. Manche Kameras erkennen auch automatisch Gesichter. Um diese herum wird ein kleiner Kasten eingeblendet. Deine Kamera möchte automatisch das Gesicht fokussieren, das bedeutet scharf stellen.

Erinnerst du dich an das Thema der Blende mit der Tiefenunschärfe? Wenn du eine kleine Blendenzahl einstellt, dann wird nur der Fokusbereich scharf und der Rest des Bildes (Vordergrund und Hintergrund) unscharf.

Was bedeuten nun die unterschiedlichen Fokus-Methoden?

Einzelautofokus (AF-S oder One Shot) 

Single autofocus

In diesem Modus schaust du mit der Kamera auf dein Motiv, drückst den Auslöser halb herunter und die Kamera fokussiert und stellt dein Motiv scharf. Sie fokussiert genau einmal. Die Schärfe bleibt jetzt genau für diesen Punkt bestehen. Du nutzt den AF-S dann, wenn sich dein Motiv nicht sehr bewegt. In der Kinderfotografie z.B. ein spielendes oder schlafendes Kind. Auch beim Malen, Lesen oder bei Gruppenfotos wird mit diesem Fokus-Modus fotografiert.

Wichtig ist, dass dein Kind auf der Schärfeebene bleibt. Du kannst auch ein laufendes Kind mit diesem Fokus-Modus fotografieren. Es müsste dafür jedoch seitlich an dir vorbei laufen. Dann bleibt es in derselben Entfernung zur Kamera. Für ein Kind das dir immer näher kommt, da es auf dich zu läuft, ist dieser Modus nicht geeignet.

Kontinuierlicher Autofokus (AF-C oder AI Servo)

Continuous autofocus

Dieser Fokus-Modus geht kontinuierlich mit der Bewegung mit. Das bedeutet, dein Kind kommt auf dich zu, du drückst den Auslöser halb runter und hälst diesen gedrückt. In deiner Kamera siehst du wie der Fokus kontinuierlich dein Kind scharf stellt, obwohl sich die Entfernung zur Kamera verändert. Das kannst du beobachten und oft auch hören. Das fokussieren macht häufig ein surrendes Geräusch.

Ein wenig Theorie kommt noch. Halte durch, dann heißt es wieder ausprobieren. 😉

Fokussieren mit den Messfeldern

Durch deine Kamera siehst du mehrere kleine Quadrate oder Rechtecke. Oft sind es bei neueren Kameras sehr viele, bei älteren Modellen 9. Das sind die Messfelder deines Autofokus. Immer wenn ein Kästchen rot oder grün aufleuchtet ist dieser Bereich fokussiert, also scharf gestellt.

Zwei unterschiedliche Vorgehensweisen

Ich fotografiere generell gerne so, dass ich meinen Schärfebereich der Fotos aus der Mitte heraus nehme und nach rechts oder links setze. Daher gehe ich so vor, dass ich ein Messfeld im Bereich des goldenen Schnitts (im nächsten Artikel gehe ich näher darauf ein) seitlich aktiviere. Das bedeutet ich wähle dieses Feld fest vor und die Kamera nutzt es jedes Mal um die Schärfe für das Kinderfoto zu bestimmen. Die Auswahl der Felder treffe ich sehr schnell und finde die 2 benötigten Knöpfe ohne mein Auge vom Sucher zu nehmen. Das ist Übung und Routine. Mit der Zeit kannst du das auch!

Weißt du wie du bei deiner Kamera die Fokus-Messfelder einzeln auswählst? Google doch kurz oder sieh im Handbuch nach.

Eine andere Möglichkeit möchte ich dir auch noch zeigen.

Das „Mitziehen“

In der Regel funktioniert das “Mitziehen” sehr gut. Um den Schärfebereich mit zu ziehen, wählst du am besten als Standard das mittlere Messfeld des Fokus aus. Möchtest du nun dein Kind fotografieren wählst du den Bildausschnitt zunächst so, dass dein Kind genau in der Bildmitte ist. Du drückst den Auslöser halb herunter, lässt diesen gedrückt und veränderst den Bildausschnitt. Jetzt drückst du den Auslöser ganz und nimmst dein Kinderfoto auf.

Tipp für Potraitfotos

Fokussiere immer auf die Augen. Ist das Kind seitlich zur Kamera positioniert, dann stelle das Auge scharf, welches am nächsten zu dir gerichtet ist. Das klingt erst mal einfach. Etwas tricky wird es wenn Kinder Brillen tragen und du mit einer sehr offenen Blende fotografierst (einer ganz kleinen Blendenzahl wie z.B. 2,2). Achte darauf, dass deine Kamera wirklich nicht den Brillenrand scharf stellt, sondern das dahinter liegende Auge. Genauso verhält es sich mit Detailfotos von Augen. Passe auf, dass nicht die Wimpern fokussiert sind, sondern die Pupille.

Ich wünsche dir nun viel Spaß und Freude beim Ausprobieren, Erfahrungen sammeln und Üben

Fragen?

Hast du noch Fragen zum Fokus deiner Kamera? Ich freue mich auf deinen Kommentar. 

10-teilige Blogserie: Kinder fotografieren wie die Profis

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